George Gershwin

Rhapsody in Blue

_____________________________________

 

 

Werkhintergrund:

 

Der Bandleader Paul Whiteman hatte schon am 1. November 1923, rund vier Monate vor der Uraufführung der Rhapsody in Blue, ein Konzert in der Aeolian Hall veranstaltet, das Jazz und Klassik einander gegenüberstellte. Es war ein passabler Erfolg, sodass Whiteman beschloss, ein noch ambitionierteres Projekt in Angriff zu nehmen. Dieses sollte am 12. Februar 1924 stattfinden. Whiteman forderte Gershwin auf, dafür ein Jazzstück für Orchester zu schreiben. Dieser lehnte zuerst ab mit Hinweis auf Terminprobleme und vermutlich, weil er im Komponieren für klassisches Orchester wenig Erfahrung besaß („ich bleibe lieber bei meinen Liedern“). Erst als Whiteman Gershwin auf eigene Faust auf die Programmliste setzte, komponierte dieser das Stück schließlich doch.

Um die terminliche Brisanz zu unterstreichen sei dies noch etwas detailierter geschildert: Am Abend des 3. Januar 1924 spielte Gershwin mit seinem Freund und Kollegen Buddy DeSylva in der Nähe des Broadway Billard, während sein Bruder Ira Gershwin die Ausgabe des nächsten Tages des New York Tribune las. In einem Artikel mit der Überschrift „What Is American Music?“ (zu deutsch etwa: Was macht amerikanische Musik aus?) über das Konzert von Whiteman wurde angekündigt, dass George Gershwin an einer Jazzkomposition für diese Vorstellung arbeite, wovon dieser noch gar nichts wußte.

Bei einem Telefonat mit Gershwin am nächsten Morgen erklärte Whiteman, dass sein Rivale Vincent Lopez ihm die Idee seines experimentellen Konzertes stehlen wolle und deshalb keine Zeit mit Diskussionen zu verlieren sei. Gershwin ließ sich schließlich zur Komposition überreden. Da nur noch fünf Wochen Zeit bis zur Aufführung waren, begann er umgehend damit und arbeitete einige Wochen unter Hochdruck daran, bevor er sie Whitemans Arrangeur Ferde Grofé übergab.

Das erste Manuskript für zwei Klaviere ist auf den 7. Januar 1924 datiert. Es enthält Bemerkungen zur Instrumentation, bei denen nicht die Instrumente, sondern die Namen der Solisten eingetragen sind. Grofé instrumentierte das Werk anscheinend mit Rücksicht auf die individuelle Stilistik, Stärken und Techniken der einzelnen Orchestermitglieder. Am 4. Februar 1924, acht Tage vor der Premiere, beendete er die Orchestrierung.

Der Arbeitstitel des Stückes war American Rhapsody. Ira Gershwin schlug den Namen Rhapsody in Blue vor, nachdem er eine Ausstellung von James McNeill Whistler besucht hatte, der seinen Kunstwerken oft Namen wie Symphony in White oder Arrangement in Grey and Black gab.

Den berühmten Beginn der Rhapsodie hatte Gershwin ursprünglich übrigens als Triller mit einem rasch aufsteigenden, aus 17 Noten bestehenden Tonleiterlauf komponiert. Whitemans Klarinettist Ross Gorman spielte die letzte Hälfte der Skala während einer Probe als Glissando. Als Gershwin das hörte, entschloss er sich, diese Variante für die Partitur zu übernehmen. Diesen Klarinettenpart trug bei der Premiere allerdings nicht Gorman, sondern Chester Hazlett vor. In der vorliegenden Partitur wölbt sich der Legato-Bogen jedoch gleichermaßen über alle 17 Töne. Ein Glissando ist nicht vermerkt.

 

 

Der breite, melodisch betonte Mittelteil (ab Takt 303) wurde auf Anregung von Ira Gershwin, der aus Georges Skizzenbuch ein geeignetes Thema auswählte, in die Komposition aufgenommen.

Die Aufführung selbst gestaltete Paul Whiteman und sein Palais Royal Orchestra. Das Konzert sollte im Rahmen eines Musikabends unter dem Titel „An Experiment in Modern Music“ („Ein Experiment in moderner Musik“) geboten werden. Namhafte Musiker, darunter Sergej Rachmaninow, Igor Strawinsky, Leopold Stokowski, Willem Mengelberg, Walter Damrosch, Jascha Heifetz, Fritz Kreisler und Leopold Godowsky, Musikkritiker und Intellektuelle waren eingeladen und erschienen, um es sich anzuhören. 26 verschiedene Stücke wurden aufgeführt, darunter Edward Elgars Pomp and Circumstance March No.1 und heute kaum noch bekannte Kompositionen wie True form of Jazz und Contrast: legitimate scoring vs. jazzing.

Die Rhapsody in Blue war das vorletzte Stück. Bis dahin war das Publikum schon äußerst unruhig, da sich viele Werke ähnlich angehört hatten und obendrein das Lüftungssystem der Aeolian Hall ausgefallen war. Heute gilt der Abend aufgrund der Premiere der hier besprochenen Komposition als legendär. Gershwin spielte den Klavierpart selbst. Da er keine ausnotierte Klavierpartitur besaß und Grofé ihm wegen des Zeitdrucks nur eine Bandpartitur mit den hingekritzelten Worten „Wait for nods“ („Warte, bis dir einer zunickt“) aushändigen konnte, ist die Version der Uraufführung heute nicht mehr zu rekonstruieren.

Als der letzte Akkord verklungen war, setzte tosender Applaus ein, wie die New York Times überlieferte. Das Publikum feierte George Gershwin als neue Hoffung der amerikanischen Musik. Die Rhapsody verbreitete den Ruhm ihres Schöpfers bis nach Europa, wo sie von renommierten Kollegen wie Strawinsky, Ravel, Schönberg und Berg bewundert wurde. Kein amerikanischer Komponist hatte zuvor ähnliche Aufmerksamkeit erregt. Paul Whitemans (dem Autor ebenfalls vorliegende) verkürzte Schallplattenversion wurde weltweit über eine Million Mal verkauft.

Grofé arbeitete nach der Premiere in den Jahren 1926 (für Theater Orchester, was hier sicher Broadway–Theater–Orchester und nicht Staatstheaterorchester meint) und 1942 (für Sinfonieorchester) zwei weitere Partituren der Rhapsody in Blue aus, beide für ein jeweils vergrößertes Orchester. Die jüngere Version wird im heutigen Repertoire mit Abstand am häufigsten gespielt. Aber seit 1971 (Eugene List mit den Berliner Symphonikern unter Samuel Adler)) werden auch Aufnahmen der originalen Version mit Jazz Band verstärkt veröffentlicht. Die Version für Theater-Orchester findet hier Widerhall nur in der Weltersteinspielung von Borishkin und Shaeffer mit dem EOS – Orchester.

Die Premiere war mit Flöte, Oboe, Klarinetten, Heckelphon, mehreren Saxophonen, zwei Hörnern, zwei Trompeten, zwei Flügelhörnern, Euphonium, zwei Posaunen, Bassposaune, Tuba, zwei Klavieren, Celesta, Banjo, Schlagzeug, Pauke, mehreren Violinen, Kontrabass und Akkordeon besetzt. Paul Whitemans damals aus dreiundzwanzig Musikern bestehende Band wurde zusätzlich um neun Personen verstärkt. Dennoch übernahmen mehrere Musiker der Band zwei oder mehr Instrumente. Manche spielten in dem Stück vier Instrumente.

Die Partitur von 1942 ist für Soloklavier, zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, Bassklarinette, zwei Fagotte, drei Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, Tuba, Timpani, Percussion (Cymbal, Snare, Bassdrum, Triangel, Gong und Glocken), Klavier, zwei Altsaxophone, Tenorsaxophon, Banjo und einer Streichergruppe (Violinen, Bratschen, Cello und Kontrabass) gesetzt. In der heutigen Aufführungspraxis wird die 2. Altsaxophonstimme „3rd Saxophone (E flat Alto)“ jedoch in der Regel mit einem Baritonsaxophon besetzt. Dies liegt unter anderem daran, dass die beiden Altsaxophonstimmen bei den meisten Passagen des Stückes unisono geschrieben sind. Durch den Einsatz eines Baritonsaxophones wird hier eine Doppelung vermieden.

 

In der Jazzbandversion spielen Bläser häufig Stimmen, die in der späteren Sinfonierorchesterversion von den Streichern dominiert werden. So strahlen in der Originalgestalt ganz andere Farben. Sie wirkt im Ganzen unmittelbarer und vitaler. Durch die stärkere Bläserbeteiligung knüpft diese Fassung auch stärker an die amerikanische Populärmusik an, während die streicherlastigere Orchesterversion die Bezüge zur europäischen Orchestermusik betont. Eine verkitschte Interpretation ist in der Version mit Jazz Band eigentlich unmöglich, was sich von der Orchesterversion nicht uneingeschränkt behaupten läßt.

 

Nicht nur dem Namen nach, sondern auch formell ist die Komposition eine Rhapsodie. Gershwin stellte damit im Titel schon die Ungebundenheit des musikalischen Diskurses in den Mittelpunkt, vielleicht auch deshalb, weil er damals eigenen Bezeugungen zufolge von seinem gewünschten Anspruch in Sachen Tonsatz noch weit entfernt sah.

Sieht man von wenigen Ausnahmen ab, die angedeutete Themenverarbeitungen aufweisen, verzichtet Gershwin auf die Struktur und Konsequenz einer geschlossenen Form zugunsten einer losen Reihung. Allerdings steht Gershwin vor dem Problem der Schaffung einer geschlossenen in sich stimmigen Großform nicht alleine, sondern ist in bester Gesellschaft mit den meisten Komponisten seiner Generation.

Dass die Rhapsody in Blue trotz der immensen Themenvielfalt als geschlossenes Werk wirkt, verdankt es dem quasi-leitmotivischen Charakter der Melodik, deren prägendste Gestalten das gesamte Stück durchziehen.

So erklingt das Eingangsthema auch zum Schluss im Tutti, sodass die beiden unvermittelten letzten Themen sich doch noch in den Gesamtrahmen einfügen können.

Christian Martin Schmidt hat in seiner Analyse (abgedruckt in der Eulenburg-Taschenpartitur) in dem nur 510 Takte dauernden Stück acht thematische Gedanken gefunden, die manchmal nur einmal erscheinen, sich ansonsten oft gegenseitig kontrastieren und auch immer wieder neu kombiniert werden.

Im Mikrokosmos einzelner Themenverarbeitung zeigt jedoch gerade der Durchführungsteil einerseits den Willen Gershwins artifizielle Strukturen zu schaffen, anderseits aber auch die Unzulänglichkeit dieser Versuche, denen Leonard Bernstein den Status einer Komposition gänzlich abschrieb:

„[Es ist] keine Komposition im wahren Sinne des Wortes. Dazu fehlt es ihr an innerer Konsequenz und Folgerichtigkeit. Alles scheint willkürlich.“ (Leonard Bernstein: Freude an der Musik. München 1982, S. 54). Und an anderer Stelle: „Die Rhapsody ist ja eigentlich keine Komposition im akademischen Sinne. Sie ist eine Kette selbständiger Abschnitte, zusammengefügt mit einer dünnen Paste von Leim und Wasser.“

 

Die rhapsodische Form erlaubte ihm darüber hinaus auch improvisatorische Passagen sowie flexible Tempi rubati. Der Titel verweist (ob gewollt oder nicht) auf die blue notes des Jazz, verminderte Septimen, deren Halbtonverwandschaft zur nächsten Tonart harmonisch eine große Rolle spielt und für den Musikjounalisten Alex Ross zu einer Schwindel erregenden Folge von Modulationen führt. Anklänge an den Jazz zeigen sich auch in den typischen Akzenten auf den unbetonten Taktteilen.

So urteilte denn auch Arnold Schönberg:

„Der Eindruck ist der einer Improvisation mit all den Verdiensten und Nachteilen, die zu dieser Art des Schaffens gehören. Man könnte ihre Wirkung in dieser Hinsicht mit einer schwungvollen Rede vergleichen, die enttäuschen mag, wenn man sie liest und unter die Lupe nimmt – man vermisst, was so stark gerührt hat als man von der bezaubernden Persönlichkeit des Redners überwältigt wurde.“ Merle Armitage (Hrsg.): George Gershwin. Wort und Erinnerung. Zürich 1959, S. 65.

Unter Jazz verstand der Auftraggeber Whiteman damals eine Musik, die zwar gewisse Eigenheiten vorab rhythmischer und harmonischer Natur aus der Musiksprache der nach wie vor unterdrückten Schwarzen  übernahm, die aber  - um den Unterhaltungswert nicht zu gefährden – die provozierenden Schärfen und die tiefe Melancholie dieser Musiksprache entweder ganz vermied oder aber glättete.

 

Zur Verarbeitung von Elementen aus der klassischen Musik: Klassische Gestaltungs- und Formprinzipien werden durch den rhapsodischen Aufbau kaum verwendet. Gershwin setzt aber neben Jazz-Elementen auch Stilelemente aus der klassischen Musik des 19. Jahrhunderts, speziell der Romantik und des Impressionismus in der Rhapsody in Blue ein.

Einige Stellen, speziell Orchestertutti des ersten und dritten Teils, erinnern in ihrem Hang zu Monumentalität, Pathos und möglicher Weise auch Sentimentalität an Sinfonik und Solokonzerte von Schumann, Tschaikowsky oder Bruckner. So erhebt sich in Takt 321–327 eine „klagende“ Violin-Kantilene über der Streichergruppe, dem dann ein „dramatischer Ausbruch“ des ganzen Orchesters im fortissimo folgt.

Die Virtuosität der Klaviermusik von Franz Liszt und Frederic Chopin mit ihren rasant-filigranen Läufen, Oktavgriffen und wuchtigen Akkordblöcken kommt ebenso zur Geltung, wie die pianistischen Errungenschaften von Debussy und Ravel. Die seit dem Impressionismus beliebte Darstellung des Humoristischen, Bizarren und Skurrilen ist (zum Beispiel durch hervorgehobene Tonrepetitionen, abrupt abbrechende Figuren und die Ausnützung extremer Lagen und Spielweisen der Instrumente) im Werk ebenfalls anzutreffen.

Häufig werden dabei die klassischen Ansätze mitunter schon nach wenigen Takten durch einen stilistischen Wechsel in das Jazz-Genre unterbrochen. So geht eine viertaktige, sich steigernde, romantische Phrase (Takt 49–52) plötzlich und unerwartet in das zusätzlich im Staccato vorgetragene Thema 1 (Takt 53–54) über.

Die Frage, ob dieses als „Ironisierung klassischer Attitüden“ gesehen werden kann, muss offenbleiben. Von Gershwin selber sind diesbezüglich keine Äußerungen überliefert. Seine gegenüber der klassischen Musik und der amerikanischen U-Musik gleichermaßen offene Haltung lässt diesen Schluss als eher unwahrscheinlich erscheinen.

So antwortet Leonard Bernstein in einem fiktiven Interview:

„P.M.: „[…] Das ist Amerika wie es leibt und lebt – seine Menschen, sein Großstadtleben, das George so gut kannte, sein Lebensstil, seine Sehnsüchte, seine Stärke, seine Größe, seine –“
L.B.: „Ja, aber sie vergessen die von Tschaikowski gestohlenen Melodiefolgen, das Debussyhafte, die Lisztsche Brillanz. […] In dem Moment geht Amerika aus der einen Tür hinaus und Tschaikowski und seine Freunde kommen zur nächsten herein […]““(Leonard Bernstein: Freude an der Musik. München 1982, S. 54.)

Noch ein in diesem Rahmen letzter Aspekt der Kompositionsweise Gershwins soll erwähnt werden:

Arnold Schönberg, der die Rhapsody in Blue bewunderte, hat sich auch mit einem besonderen technischen Aspekt der Komposition befasst, den Übergängen zwischen den einzelnen Themen: Fazil Say im Beiheft seiner Aufnahme mit Kurt Masur meinte dazu: „Genau da liegt Gershwins große Meisterschaft. Diese kleinen Brücken zwischen den Themen sind wirklich genial. Sie erklären für mich die Kraft des Werkes. Manchmal ist es schwieriger diese kleinen Passagen zu komponieren, als eine eingängige Melodie zu erfinden. Ein paar Klarinettentöne, eine Trompete mit Dämpfer, eine Posaunen “wha-wha“, und es ist geschafft...

 

Für die Interpreten hat die Art der Komposition zur Folge, dass es hier weniger um die geistige Durchdringung, die Freilegung komplexer thematischer Entwicklung gehen muss, als darum, die einzelnen Charaktere der Themen gut herauszustellen und musikalisch auszudrücken, was Gershwin beschrieben hat: „Ich versuche mit der „Rhapsody“ unsere Lebensart zu schildern, die schnellen Veränderungen, die Geschwindigkeit unseres modernen Lebens mit seiner Rastlosigkeit, dem Chaos und der Vitalität...Ich denke, dass die „Rhapsody“ eine Art musikalischer Skizze liefert, die eher unser amerikanisches Lebensgefühl beschreibt, als ein detailgenaues Abbild des Lebens zu geben“. Die Interpreten müssen also sowohl die Anklänge an den Jazz als auch die Elemente der klassischen westlichen Musik sowohl technisch als auch ausdrucksmäßig trefflich wiedergeben können und auch dem hochvirtuosen Klaviersatz gerecht werden.

Auffallend beim Mitlesen der Partitur war, dass das Klavier während der Takte 170 und 171 zwar bereits notiert ist, aber erst nachdem das Orchester schweigt in den Aufnahmen ab Takt  172 tatsächlich mit seinem Solo beginnt. Merkwürdig auch, dass das Violinsolo  Takt 321 – 324 in der Partitur unisono von der Oboe unterstützt wird, davon in den Aufnahmen aber nichts zu hören ist. Die Oboe scheint schweigen zu müssen.

Das notierte Instrumentarium wird bisweilen auch als ad libitum betrachtet. Manchmal darf z.B. das Banjo mitspielen und man hört es auch an vielen Stellen, manchmal hört man es lediglich an einer Stelle in der orchestralen Einleitung und in vielen Einspielungen überhaupt nicht. Vielleicht denkt der eine oder andere Verantwortliche, da die Instrumentierung von zweiter Hand beigesteuert wurde, dürfe man auch gerne selbst Hand daran anlegen. Dennoch ist gerade dieses Instrument für ein Sinfonieorchester so exotisch, dass es schon wieder eine Art Erkennungsmerkmal für die Rhapsodie in blue ist und so über eine bloße Anreicherung der Klangfarbe hinausgeht und eigentlich dabei sein sollte. Auch das Tam-Tam  ist mal mit von der Partie mal nicht.

Manche Versionen – auch prominente - scheuen nicht vor Strichen zurück. Da geht natürlich viel vom Stück verloren und  - obwohl man jeweils so der autorisierten Version Gershwins für Soloklavier folgt – wurde es erwähnt. In der Partitur sind auch verschiedene Striche ausdrücklich erlaubt. Verwerflich kann es also nicht sein Teile wegzulassen. Es fallen in vielen Einspielungen ca. 50 Takte bester Gershwin weg. Man kann sich deshalb durchaus auch eine Abwertung hinzudenken, wenn man möchte. Vom Autor, der sich dazu nicht berechtigt fühlt, wurde sie jedoch nicht vorgenommen, die Bewertung erfolgte also unabhängig von an die Partitur angesetzten Scheren.

 

(Weitere im Text noch nicht direkt genannte Quellen: In erster Linie der sehr empfehlenswerte Beitrag in Wikipedia; dann auch die Beihefte aus den CD-Veröffentlichungen von William Tritt, Leonard Bernstein (CBS), George Rabol, Steffano Bollani, Boris Boriskin und Fazil Say; das Programmheft der DRP zum Konzert vom 12.4.2019 und das Vorwort zur Eulenburg Partitur Nr. 8012 von Christian Martin Schmidt)

 

 

Zusammengestellt am 22.10.2019

 

 

 

Geroghe Gershwin 1924, zur Zeit der Uraufführung der Rhapsody in Blue.

 

 

Vergleichende Rezensionen der diversen Einspielungen:

 

 

Version Klavier mit Sinfonieorchester von Frede Grofé:

 

5         

Julius Katchen

Istvan Kertesz           

LSO   

Decca             

1968               

15:50

Der Pianist folgt akribisch genau dem Notentext und kennt keine spieltechnischen Grenzen, geht draufgängerisch in die „Vollen“, gebietet aber auch über einen perlenden, bei Bedarf auch kernigen Ton mit viel Glanz und weiß auch die lyrischen Momente trefflich zu charakterisieren. Er verbreitet sowohl Expressivität als auch impressionistische Valeurs und vor allem den hier erforderlichen jugendlichen Enthusiasmus ganz besonders. Gleichwohl spielt sich sein Gershwin mehr im Konzertsaal und nicht im Jazz-Keller ab. Kertesz und LSO ziehen virtuos mit, wobei  sich das Blech und insbesondere auch die Horngruppe ein Sonderlob verdient. Auch auf das Banjo wird nicht verzichtet. Der Decca - Klang ist transparent, differenziert, dynamisch weit gespreizt und sehr lebendig. Ein großartiges Ineins  der vielen Quellen Gershwins von Tschaikowsky, Debussy und Rachmaninov bis zum Jazz.

 

 

5         

Eugene List    

Howard Hanson  

Eastman-Rochester Orchestra   

Mercury 

1959  

15:16

Anspringendes und ungemein  ”sprechendes” Klavier, im leidenschaftlichen Furor wird einmal das ein oder andere pp übergangen, auch das Orchester agiert stürmisch und sehr temperamentvoll. Der Pianist agiert wesentlich frischer, spontaner und jugendlicher als in seiner späteren Aufnahme mit Kunzel. Das Klangbild ist von hautnaher und lebendiger Präsenz, sodass man von einer sehr gelungenen Übertragung des unmittelbaren Charakters und Charmes der originalen Jazz-Band-Version in das Sinfonieorchester sprechen kann. Gershwin auf den Punkt gebracht.

 

 

5         

Philipe Entremont  

Eugene Ormandy         

Philadelphia Orchestra   

CBS 

1967  1

6:17

Souveräner und freier Vortrag des Pianisten mit vielen Anschlagsnuancen, feinen Rubati, trockenen Staccati und  kraftvoll zupackend, der Lyrik aber auch genügend Raum gebend. Das Orchester setzt Glanzlichter, jederzeit völlig transparent, rhythmisch kraftvoll und dynamisch ausladend aber  trotzdem cantabel, dem Team gelingt so ein großartiges „Grandioso“. Sehr weiträumiges, präzises und dynamisches Klangbild. Eine eigenständige Version, die dem Werk ein hohes Maß an Glanz verleiht aber geschmackssicher und temperamentvoll jeden Anflug von Kitsch vermeidet. Stilistisch etwas mehr den klassischen Elementen als den jazzigen zugeneigt.

 

 

5         

Earl Wild       

Arthur Fiedler           

Boston Pops   

RCA  

1959   

16:21

Großformatige Darstellung. Im Klavier pointiert und  reif, dem lyrischen des Werkes sehr zugetan, auch das Orchester erklingt nie vordergründig oder knallig, alle sprechen die selbe Sprache und wirken sehr homogen zusammen. Exzellentes sehr gut durchhörbares Klangbild, natürlich viel besser als Wilds Versionen von 1942 und 1952. Wild selbst viel abgeklärter und weniger stürmisch als mit Toscanini. Eine Aufnahme wie aus einem Guss, der man den langjährigen Umgang der Interpreten mit dem Werk durchaus positiv anmerkt.

 

 

5         

Jesus Maria Sanroma 

William Steinberg     

Pittsburgh SO

EMI Capitol   

1960   

16:48

Pianist ungestüm, bisweilen keck, launisch und überraschend, sehr lebendige Artikulation, mitunter mit Pedalunterstützung, Klavierklang selten im Diskant etwas stumpf, manchmal auch blechern, insgesamt aber schön durchdringend, Orchester (mit Banjo) transparent und mitreißend, gute Soli, Saxophone mit Sonderlob, kräftige ff. Klingt nicht so weiträumig wie Ormandy, aber  frisch, dynamisch und lebendig. Eine sehr idiomatisch wirkende Aufnahme mit Herzblut..

 

5

Fazil Say     

Kurt Masur     

NYPO            

Teldec            

1999               

16:57

Say spielt sehr lebendig und kontrastreich phrasierend, er betont das Perkussive in Gershwins Musik, weniger cantabel als etwa Entremont oder Siegel. Das Jazzige und unmittelbar Rhapsodische gewinnt so die Oberhand gegenüber den Elementen der Klassik. Der spannungsgeladene Grundduktus überträgt sich auch auf die lyrischen Teile. Sein Rubato weiß zu überzeugen. Masur hält das Orchester an der kurzen Leine und ergänzt die Intentionen des Pianisten sehr gut, sodass das Stilgemisch sehr adäquat wiedergegeben wird und das energiegeladene Lebensgefühl ungeschmälert erlebbar wird.

 

 

5         

Denis Matsuev           

Maris Jansons            

SO des BR     

BR Klassik 

2015      

16:52

Pianist mit geschmeidigem Legatospiel, sonorem Klang und drängendem Duktus, keine manuellen Grenzen erkennbar (obwohl LIVE), spielt mit großem Ernst, als ob es um Rachmaninov ginge, aber auch durchaus mit passendem Rubato, die Farbpalette eines Entremont nutzt er hier aber nicht. Das Orchester (mit Banjo) erklingt dunkel timbriert, sehr homogen und elegant, gefällt mit gekonntem Rubatospiel und bisweilen swingenden Rhythmen. Die Aufnahme erreicht trotz des neuen Datums keine besonders tiefe Staffelung und ist deutlich weniger brillant als z.B. die Katchens, Lists oder Entremonts. Dank prominent eingesetzter Gran Cassa erklingt hier jedoch ein krönender Schlussakkord, wo anderen Aufnahmen bereits merklich die Puste ausgegangen ist.

 

 

5         

Misha Dichter  

Neville Marriner   

Philharmonia Orchestra

Philips   

1984  

15:42

Pianistisch mit leichter, lockerer Hand und sehr differenziert vorgetragen. Auch das Orchester (mit Banjo) sehr partiturgenau aber nie nur objektiv sachlich. Sensible Stellen nicht über Gebühr gefühlig. Sehr schönes Molto Grandioso ab Ziffer 39. Insgesamt zwar eher klassisch - sachlich orientiert und vor allem  souverän im Handwerklichen und in der Feinzeichnung. Das unmittelbar Jazzige und jugendlich Ungestüme wird nicht in den Mittelpunkt gestellt.

 

 

 

 

4-5      

Misha Dichter            

John Williams  

Boston Pops 

Philips   

1990              

16:11

Remake für Dichter nach nur 6 Jahren, Klavier etwas dunkler  klingend , Pianist immer noch auf der Höhe seiner Kunst aber nicht mehr ganz so glasklar artikulierend, dadurch auch etwas weniger lebendig, Orchester (hier ohne Banjo) agiert etwas schwerfälliger als das PO aber auch druckvoller, durch stärkere Gewichtung des Bassbereiches. Klarinetten durch Vibrato mit leichten Klezmer-Anklängen, was an die ganz alten Aufnahmen erinnert und besonders idiomatisch erscheint. Schön, dass diese Tradition hier wieder auflebt. Ein grandioses Finale mobilisiert hier noch einmal alle Kräfte.

 

 

4-5

Leonard Pennario

Felix Slatkin  

Hollywood Bowl Orchestra  

EMI – Disky  

1956   

16:56

Pianist artikuliert sehr temperamentvoll und lebendig, sein Part erscheint jugendlich frisch und bringt auch individuelle Momente mit ein, was hier durchaus legitim erscheint. Auch das LAPO, das hier - wie immer wenn es in der Bowl spielt - unter anderem Namen firmiert, wird vom Dirigenten bestens animiert, spielt lebendig und ausdrucksstark. Das Klangbild hat Biss insbesondere durch das präsente Blech, das glänzende Akzente zu setzen vermag. Die Soli sind ausdrucksvoll. Langeweile kommt hier jedenfalls keine auf.

 

4-5      

Ivan Davis      

Lorin Maazel 

Cleveland Orchestra  

Decca 

1975   

16:59

Klarinette zu Beginn nicht besonders spannend, Davis mit weniger Nuancen als z.B. Entremont, aber ausgesprochen quirlig und durchaus beredt. Pianist und Orchester agieren gleichermaßen sehr geschmeidig und brillant, alles wirkt leicht und locker, Orchester mit eloquenten Soli und höchster Virtuosität. Hervorragendes Klangbild, das sich gut von den Bässen her aufbaut. Eine durch und durch unbekümmert wirkende, souveräne Darstellung, die ihre spielerische Brillanz vielleicht ein klein wenig zur Schau stellt.

 

 

4-5      

Eugene List    

Cincinnati SO            

Erich Kunzel  

Telarc 

1980   

16:32

Auch hier werden ff-pp Gegensätze seitens des Pianisten nicht rigide beachtet, insgesamt hört man hier eine reifere, kundige aber auch weniger spannende Darbietung als 1959. Die melancholische, tiefgründige, seriöse Seite wird zugunsten der frischen, jugendlichen jetzt betont. Durch das gemäßigte Tempo gehen keine Details verloren, die Partitur wird schön zum sprechen gebracht, das wirkt uneitel und sympathisch, Debussy-Stelle T. 299 kommt sehr schön zur Geltung, Grandioso erscheint so eindringlich und keineswegs auftrumpfend. Weiträumiger gedeckter Klang. Eine maßvolle und atmosphärisch dichte Variante.

 

4-5      

Leonard Bernstein, Pianist und Dirigent      

Columbia SO 

CBS   

1958   

16:32

Kurzversion mit Strich. Bedächtiges Anfangstempo, Klavier gefühlvoll, versonnen, erzählerisch, mit weichem, geschmeidigem Anschlag. Das Orchester (ohne Banjo) nimmt bei poco agitato erst Fahrt auf, Artikulationsanweisungen werden minutiös erfüllt. Orchester solide aber nicht übermäßig prononciert oder gar frech,  dafür Bernsteins Klavier mit “Soul“ und „Swing“, Debussy- Stelle besonders gut gelungen, impressionistisch ausgekostet. Andantino wirklich einmal con espressione aber keineswegs schmalzig, Grandioso verhalten aber auf innige Weise schön, agitato etwas „verhuscht“.

Die Aufnahme klingt offen und frei, für ihr Alter sehr transparent. Eine Interpretation, die von hohem rhetorischem Können zeugt und die dabei offensichtlich bewusst auf den letzten „Biss“ verzichtet.

 

4-5      

Morton Gould and his Orchestra      

RCA, hier in einem Download von einer Mono-Schallplatte der Bibliothèque de France         

1956   

16:18

Schon die beginnende Klarinette klingt keck und jazzig eingefärbt, aus technischen Gründen (alte Mono-Platte) klingt das Orchester dynamisch eingeebnet aber durchaus temperamentvoll. Das Banjo kommt hier zu seinem partiturgemäßen Recht. Gould als Pianist nutzt ein sehr starkes Rubato und hält z.B. die Fermaten sehr lange aus, beides fördert sein insgesamt spannungsgeladenes Spiel. Sein Umgang mit dem Tempo kann man als frei, aber dennoch als stets inspiriert bezeichnen. Eine temperamentvolle dem Jazz zugeneigte Deutung, die leider unter dem zeitgemäßen räumlich und dynamisch eingeengten Klangbild leidet.

 

4-5      

Wayne Marshall, Pianist und Dirigent         

Aalborg SO   

Virgin 

1995   

14:35

Kurzversion mit Strich, Klarinette zu Beginn klassisch sauber und sehr brav , das Orchester ohne Banjo begleitet auch recht beiläufig, der Wert der Aufnahme liegt in erster Linie beim Pianisten, der wie ein „geölter Blitz“ über die Tasten gleitet und so an die Tempi von Gershwin selbst herankommt, er bringt auch improvisatorische Elemente mit ein. Sein Spiel ist völlig frei im Vortrag, jazzig im Charakter mit viel Rubato und spannungsreichen Pausen. Der Gong bei T.111 ist hier einmal prominent hörbar, bei T. 151 kommt ein Wha Wha, wo eigentlich keines ist.

Insgesamt liegt hier zwar eine orchestral mittelmäßige aber  wegen des „Pianisten“ gefühlvolle und authentisch wirkende Version vor. Marshall hat noch mindestens zwei weitere Versionen vorgelegt, auf die später noch eingegangen wird..

 

4-5      

Michael Carmillo       

Juan Pablo Izquierdo

Barcelona SO

Telarc 

2006   

16 :41

Der Pianist intoniert sehr sauber und gefühlvoll, hält aber auch immer wieder kleine improvisiert wirkende kleine Überraschungen bereit, mit Tempo und Rhythmus geht er bisweilen recht freizügig um. Das Orchester (mit Banjo) kann mit den besten nicht recht mithalten, obwohl es motiviert wirkt. Besonders gelungen bei dieser Aufnahme ist das Agitato e misterioso ab T. 387. Das Klangbild ist sehr gut gestaffelt und sehr transparent.

Insgesamt eine etwas „andere“ Aufnahme in der der Einfluss der Klassiker von Chopin bis Debussy und vor allem Rachmaninov zugunsten des Jazz etwas zurückgedrängt wirkt, was hier aber durchaus legitim wirkt.

 

 

4-5      

Werner Haas  

Edo de Waart 

Orchester der Oper Monte Carlos     

Philips

1970   

16:58

Der Pianist erreicht eine exakte, dynamisch voll ausgereizte, ausgesprochen kraftvolle und bewegliche Wiedergabe des Notentextes, die von Anfang an gefällt. Er agiert im Stile eines Virtuosen. Das Orchester (mit Banjo), zu Beginn noch leicht gebremst, ist sehr aufmerksam, aber nicht unbedingt jugendlich ungestüm, wirkt aber dennoch meist hoch motiviert und steuert treffende Soli bei. Lediglich die Oboe ab Ziffer 22 T. 228 klingt sehr dünn.

 

 

4-5

Daniel Wayenberg          

Georges Pretre    

Paris Conservatoire Orchestra   

EMI, hier in einem Download einer Schallplatte der Bibliotheque de France

1961

16:02

Pianist überzeugt mit geschmeidigem Rubatospiel, dynamisch untadelig und durchaus mit feuriger Attacke, bisweilen huscht er aber auch über das eine oder andere Espressivo hinweg. Er liebt die perkussiven Elemente und scheint sich im Jazz sehr wohl zu fühlen. Das Orchester wird temperamentvoll geführt und setzt strahlende Akzente. Gute Soli mit Ausnahme der damals noch sehr dünn klingenden französischen Oboe.

 

 

4-5      

Alexis Weissenberg   

Seiji Ozawa   

Berliner Philharmoniker        

EMI   

1983   

15:55

Weissenberg überzeugt mit ausgefeilter Pianistik und sehr schön ausgehörten lyrischen Momenten, bei denen man die Luft anhält. Sein Stil erscheint klassisch ebenmäßig und sehr elegant. Bei den Farbvaleurs bleibt er aber hinter den Spitzenaufnahmen zurück, auch erscheint sein Spiel leicht distanziert. Das Orchester bringt erlesenes sehr transparentes Tuttispiel mit ein, ebenso treffende klangschöne Soli, jedoch gelingt es Ozawa nicht, den  Orchesterpart mitreißend klingen zu lassen. Es gelingt ein strahlender Abschluss des Stückes ist Ehrensache.

 

 

4-5      

Earl Wild       

Arturo Toscanini       

NBC SO        

RCA  

1942   

16:18

Live-Aufnahme, Klarinettensolo (hier gespielt von Benny Goodman) zu Beginn gleich mit einem unschönen Kieckser, vielleicht Absicht? Da es eine Live-Aufnahme ist, wahrscheinlich doch ein kleines Malheur. Pianist hier ungleich temperamentvoller als später mit Fiedler (1959), gelegentlich spielt er macht er seinem Namen alle Ehre und spielt auch fast schon „wild“ und ungebremst. Orchester sehr partiturnah und detailreich aber nicht übermäßig feurig. „Tranquillo“-Stelle wird genau realisiert. Der Dirigent lässt es aber auch mal donnern. Obwohl technisch antiquiert klingend wird ein hohes Maß an Durchhörbarkeit erreicht, kein relevanter Einsatz geht verloren. Trotz der historischen Klangqualität eine vollgültige Realisation, die Gershwin ernst, ja geradezu „beim Wort“ nimmt.

 

4-5      

Jon Nakamatsu 

Jeff Tyzik 

Rochester PO

Harmonia Mundi          

2007   

17:54  

Gutes Rubato-Spiel des Pianisten, der sich viel Zeit zur Ausgestaltung seines Parts lässt. So artikuliert er beredt und dynamisch exakt. Jede Hektik wird aus der Wiedergabe herausgenommen, die großen Steigerungen überzeugen dennoch voll. Überzeugendes Andantino. Auch das Orchester spielt mit großen Temposchwankungen und bringt gut ausgeformte Soli. Der Schlussakkord erscheint etwas kraftlos. Sympathische uneitle Interpretation, die zeigt, dass die Interpreten ihren Gershwin genau kennen, der aber der jugendliche Überschwang und die Imagination der Lebensart in der hektischen Großstadt fehlt.

 

 

4-5      

Cecile Ousset 

Neville Marriner        

RSO Stuttgart

Capriccio       

1991   

17:40

Rubatoreiche, partiturgenaue und gefühlvolle Pianistik mit sprechender Artikulation. Auch für das Orchester gilt, dass sich die Darbietung vor jeder Exaltiertheit hütet und sehr kultiviert erscheint. Trotz relativ gemächlicher Gangart nicht ohne Spannung. Das Klangbild ist nicht sonderlich anspringend und wirkt leicht anämisch, noch gerade transparent aber nicht unmittelbar direkt sondern leicht distanziert. Als Ganzes vielleicht etwas zu abgezirkelt und etwas wenig spontan.

 

 

4-5

André Previn, Pianist und Dirigent        

LSO   

EMI    

1971   

14:58

Kurzversion mit Strich, großformatige Darstellung mit leicht sportivem Akzent seitens des „Pianisten“, recht brillanter Klavierklang mit weichem Anschlag und großem Ton, hier kommt trotzdem bisweilen „Swing“ auf. Trotz gewandter Bläser wirkt die Orchesterbehandlung (ohne Banjo) etwas behäbig.

Die Aufnahme ist großräumig und weich konturiert. Die Aufnahme hat den Rang eines Klassikers, kann ihn aber nicht so recht beweisen.

 

 

4-5

Leonard Bernstein, Pianist und Dirigent           

LAPO

DG     

1982               

17:16

„Kurzversion“ mit Strich, das Werk wird einer ganz individuellen Sicht unterzogen, denn Bernsteins Ansatz von 1958 wird weiter verfeinert, wobei er sich jedoch noch weiter von einem Jugendwerk entfernt. Es wird fast zu einer Meditation darüber. Dynamisch und agogisch ist die Herangehensweise bis zum letzten Ton auf das feinste ausziseliert. Vortragsbezeichnungen werden beherzigt und keineswegs darüber hinweg musiziert. So ist auch hier das Andantino wirklich con espressione. Der Gefühlsgehalt wird voll ausgekostet.

Es kommt so vor, als würde alles in einen melancholischen Rahmen gespannt. Diese Version ist vielleicht weniger authentisch, wirkt aber als eine weitere Facette des Stückes dennoch sehr reizvoll und auf höchstem Niveau realisiert. Gershwin wird von Bernstein quasi in die E-Musik sublimiert.

 

 

 

4    

Jeffrey Siegel      

Leonard Slatkin         

St. Louis SO  

Vox   

1974   

18:03

Der Anschlag des Pianisten wirkt weich und samtig, er phrasiert durchaus lebendig, bleibt aber stets cantabel und kommt im Tempo nicht aus der Reserve, was auch für die Orchesterbehandlung gilt. Man bleibt minuziös am Text, aber auch verhalten in der Charakterisierung. Das zu beschreibende Lebensgefühl des Großstädters bleibt durch die betuliche Gangart etwas außer vor. Aus der Partitur werden keine Funken geschlagen. Das Klangbild ist sehr gut aufgefächert und transparent aber wenig dynamisch und auch wenig farbintensiv.  Diese Version erscheint also in ihrem Ernst seriös und respektabel aber begeistert nicht.

 

4

Tzimon Barto         

Andrew Davis            

LPO   

EMI    

1987   

17:27

Der Pianist verfügt über eine imponierende Kraftentfaltung und eine generell sehr hohe technische Fähigkeit. Er meistert alle Schwierigkeiten souverän. Seine Staccati erscheinen wie gemeißelt, die dynamischen Fähigkeiten kraftstrotzend. Jedoch gesellen sich eigentümliche, seltsam unorganisch eingepasste Phrasierungen hinzu, die etwas gewollt und wenig idiomatisch erscheinen. Kleine improvisierte Akzente erfrischen da noch. Das Orchester ist klangschön und wird ziemlich klassisch geführt, auch das eröffnende Klarinetten-Solo spielt exakt die Noten und bietet keine Überraschungen. Eine sehr solide (pianistisch bisweilen staunenswerte) Wiedergabe die etwas mehr Barto als Gershwin bietet.

 

4         

Jerome Lewenthal     

Oscar Danon  

Metropolitan SO       

Chesky           

1962   

14:19

Kurzversion mit Strich, Pianist mit zügiger, völlig unverzärtelter und sehr klarer Diktion, pp werden allerdings oft einfach überspielt und der durchaus schön perlende Klang nicht besonders feinfühlig eingesetzt. Das Orchester (es scheint nicht das MET-Orchester der Oper New Yorks zu sein, denn es wurde in London aufgenommen) wird zu rasantem Spiel angehalten und kommt direkt zur Sache, das Blech erklingt strahlend, die Hörner wunderbar kraftvoll, es fehlt auch keineswegs an Feuer. (Es würde mich nicht wundern, wenn sich das LSO oder das RPO hinter dem sonderbaren Namen verbirgt.) Eine durchaus mitreißende Version, der es jedoch vor allem an den lyrischen Zwischentönen des Klavierparts fehlt.

 

 

4

Louis Lortie

Charles Dutoit 

Orchestre symphonique de Montréal 

Decca

1989

15:52

Pianist agiert zwar pianistisch souverän aber auch wie spontan angetrieben und huscht gekonnt über manche Schwierigkeit hinweg, das Spiel wirkt bisweilen oberflächlich. Sein Staccato-Spiel erfreut hingegen. Das Orchester (ohne Banjo) überzeugt mit präzisem Zusammenspiel, die hohe Virtuosität erscheint jedoch beiläufig und bleibt weitgehend blass. Die musikalische Charakterisierungskunst bleibt etwas unterbelichtet, denn es mangelt sowohl an lyrischer Versenkung als auch an jugendlichem Überschwang. Die Aufnahme zeigt den typischen nicht sonderlich brillanten, leicht topfigen Decca-Klavierklang ist aber sonst recht transparent. Er baut sich im Orchester gut von den Bässen auf, sodass diese hier einmal kein Schattendasein führen müssen.

 

4

André Previn, Pianist und Dirigent           

Pittsburgh SO

Philips           

1984   

14:01  

Kurzversion mit Strich, der Pianist intoniert nun etwas beiläufiger (sollte vielleicht auch lässig wirken) und nicht mit der Durchschlagskraft wie noch 1971, durchaus auch einmal mit etwas Leerlauf. Der Klavierklang ist nun gedeckter und nicht mehr so offen und brillant, das Orchester (auch hier ohne Banjo) kommt weniger präsent ins Bild als das LSO 1971.

 

 

4         

Pascal Rogé   

Bertrand de Billy       

ORF SO Wien           

Oehms 

2006 

16 :38

„Kurzversion“ mit Strich. Der Pianist betont die Cantabiliät und lässt sich sehr viel Zeit. Lohn der Arbeit sind viele Feinheiten, die sonst im hohen Tempo gerne mal untergehen. Er wendet sein Rubato sehr gefühlvoll an. Sein Anschlag würde sehr gut zu Mozart oder Chopin passen. Die Klarinette zu Beginn erklingt wenig lasziv. Das Orchester (mit Banjo, das hier öfter mal zu hören ist) spielt recht intensiv, vermag aber keine Glanzlichter zu setzen. Das satte Bassfundament ermöglicht aber ein eindrucksvolles Grandioso. Dies ist – wenn man sich den rund 50taktigen Strich wegdenkt – die langsamste Aufnahme von allen (vielleicht von Orion Weiss abgesehen). Ob diese Entschleunigung zur Seriosität der Rhapsody beitragen sollte? Sie hätte es nicht nötig gehabt.

 

 

4         

Siegfried Stöckigt    

Kurt Masur    

GOL  

Eterna

DG     

1977   

16:04

Klavier technisch durchaus versiert mit guter schön perlender Anschlagskultur. Bisweilen jedoch hastig und oberflächlich, die Spannung hält sich in Grenzen, Manchmal wirkt der Part wie abgespult. Das Orchester (ohne Banjo) intoniert zunächst zurückhaltend, fast schüchtern, im Verlauf jedoch durchaus temperamentvoll. Es tritt jedoch im Tutti räumlich in den Hintergrund und verliert deutlich an Transparenz. Es wirkt dann lärmend. Auch die verwendete Große Trommel kommt nicht gut zur Geltung und verpufft ohne zur ohnehin ziemlich geringen Dynamik etwas beitragen zu können.

 

 

 

3-4

Oscar Levant       

Eugene Ormandy      

Philadelphia Orchestra          

CBS 1945 oder 1953?           

12:43

Kurzversion mit Strich. Der Pianist betätigt sich als “Hans Dampf in allen Gassen”. Er peitscht seine Soli geradezu durch. Darin Gershwin selbst nicht ganz unähnlich. Piani werden weitgehend ignoriert. Ebenso feine Details. Insgesamt wirkt sein Spiel wenig sensibel und ausgesprochen geradlinig und monochrom. Das Orchester intoniert zunächst behutsam wird aber dann  schnell schwungvoller. Einsätze gehen bisweilen im Tutti unter. Der Feinschliff späterer Jahre sucht man hier noch vergebens, was auch an der räumlich und frequenzmäßig stark einschränkenden Technik liegen mag, was eher an das Aufnahmedatum 1945 als an 1953 denken lässt. Das Andantino wirkt hier seltsam getrieben und rastlos aber nicht verkitscht wie in der späteren Aufnahme Levants. Der Pianist war zu seiner Zeit ein großer Star und erhielt höhere Gagen als ein Horowitz oder Rubinstein. In seinen Aufnahmen der hier vorliegenden „Rhapsody“ bleibt er eine Begründung dafür jedoch schuldig.

 

3-4

Isador Goodman 

Patrick Thomas          

Melbourne SO  

Philips    

P 1981    

16:16

Der Pianist phrasiert bisweilen eigentümlich, rhythmisch nicht so gewandt wie die besten hier vertretenen Kollegen, kommt aber auch mal ins „swingen“. Pianissimi werden bisweilen übergangen. Im Ganzen aber doch charakteristischer als Levant. Das Orchester agiert teilweise lärmend, was aber auch an der Klangtechnik (60er Jahre?) liegen kann. Sicher wurde die Aufnahme von Philips zugekauft, denn die typische Philips-Aufnahmequalität vermisst man hier.

 

3-4      

Ralph Grierson          

James Levine 

CSO   

Edel - Walt Disney    

1999   

12:34

Mit vielen Kürzungen des Klavierparts. Sehr weich konturierter Klavierklang, technisch gut, aber der Klavierpart scheint hier nur die Nebenrolle zu spielen. Das Orchester spielt dominant, sehr exakt und brillant, einfach perfekt. Vor allen das Blech und übernimmt hier die Hauptrolle. Der Pianist bleibt blass. Die Aufnahme klingt hier ganz anders als in seiner Aufnahme bei der DG 1990 ziemlich distanziert. Da es sich hier um den Teil eines Soundtracks handelt (Fantasia 2000), spielt die Wiedergabe der Musik hier nur eine untergeordnete Rolle. Umso erstaunlicher, dass die Gesamtqualität trotzdem noch so hoch ausfällt.

 

3         

Oscar Levant             

André Kostelanetz    

NYPO            

CBS, hier in einem Download einer gerippten alten Schallplatte der Bibliotheque de France, Mono     

1957   

11:57

Kurzversion mit Strich.. Klarinette zu Beginn mit Klezmer-Intonation, was sehr authentisch wirkt, Pianist treibt seine Soli wie auch 1953 (oder bereits 1945?) stark voran und hat keine Zeit für die feinfühligen sensiblen Seiten des Stückes. Auch Pausen werden im Furor rigoros überspielt.  Das Andantino (ab Takt 303) bzw. Grandioso (ab Takt 324) erhält nun eine aufgeblasene, kitschige Note, die Ormandy ehedem noch verhindern konnte. Der diametrale Gegenentwurf zur Darstellung eines Bernsteins. Die so dargestellte gefühlte Hektik inmitten des Großstadtgetriebes stellt aber zumindest für den heutigen Hörer allenfalls die halbe Wahrheit des Stückes dar.

 

 

3         

Orion Weiss   

JoAnn Falletta           

Buffalo PO    

Naxos 

2012   

18:26

Der Pianist buchstabiert sich weitgehend durch das Stück, er spielt zwar klar und recht genau, bleibt dabei aber ohne jede Spannung. Die flache Dynamik unterstreicht, dass er sich wohl als ein Erzähler einer Gute-Nacht-Geschichte versteht. Auch die Dirigentin gibt ein verschlafenes Tempo vor. Das Orchester spielt ohne jeden Piff und lustlos, artikuliert weich und träge, spielt wie mit angezogener Handbremse. Die Rhythmik ist bisweilen unpräzise, die Einsätze verschliffen. Andantino und Grandioso wirken altbacken. Die Akustik ist weiträumig und klar und stellt somit das beste dieser Aufnahme dar..

 

 

3         

Yuja Wang     

Gustavo Dudamel     

Wiener Philharmoniker         

Sony   

17:23

Klarinette zu Beginn wirkt matt und intoniert weder jazzig noch strahlend oder launisch keck.

Das Klavier mit kleinen rhythmischen Unklarheiten und Willkürlichkeiten erklingt ausgesprochen dumpf. Ein Spannungsaufbau kann nicht erkannt werden. Auch das Orchester leidet unter der dumpfen und schwammigen Akustik. Zudem gibt es auch den einen oder anderen Wackler. Im Andantino oder Grandioso bleibt es ohne Intensität und Glanz. Die Live - Aufnahme bleibt weit hinter dem möglichen und erforderlichen einer modernen Aufnahme zurück. Sie erweist den Beteiligten einen Bärendienst. So bleibt von der Darstellung nur affinitätslose Routine.

 

 

2-3      

Stanley Black, Pianist und Dirigent  

London Festival Orchestra    

Decca 

1965   

16:55

Kurzversion mit Strich, Klavier im Anschlag ausgesprochen dumpf klingend, es schwingt nicht frei aus, klingt im Diskant ziemlich verklirrt. Wenn es allein spielt nimmt es die gesamte Klangbühne ein, ebenso verhält es sich mit solistischen Bläsern, die so sehr präsent erscheinen. Sobald jedoch Klavier und Orchester oder auch nur Teile davon zusammen spielen, rückt das Orchester weit nach hinten. Das Tutti wirkt völlig unstrukturiert und die Transparenz „verkleistert“. Die Aufnahme aus Deccas Phase-4-Zeit verunklart die Akustik mit wechselnden Perspektiven und verhindert einen ausgewogenen Gesamtklang und eine dem Werk angemessene Transparenz, die die Instrumentation und den Stimmerverlauf nachvollziehbar werden lassen. Die eigentliche Leistung der Interpreten lässt sich so eigentlich nicht angemessen bewerten.

 

 

Ohne Bewertung       

Earl Wild       

Paul Whiteman Orchestra

Dirigent unbekannt

Download einer LP von der BnF

1952

Der Pianist spielt noch erheblich vitaler als bei Toscanini und Fiedler. Das Orchester hat ein Heimspiel und bringt alle bekannten Effekt auf den Punkt und noch weitere zusätzlich. Der eigentlich „Star“ der Aufnahme ist hier jedoch ein Chor, der zumeist die Stimme der 1. Violinen, bisweilen auch dominierender Bläser mit Vokalisen ersetzt. Hier bekommt die „Rhapsody“ eine weitere Qualität: Sie klingt wie der Score eines Bibelfilms aus den 50er Jahren. Da wird ihr dann doch zuviel zugemutet. Dennoch ein interessantes Zeit-Zeugnis mit dem man sich durchaus amüsieren kann.

 

 

 

 

Versionen in der Instrumentierung für Jazz Band (1924):

 

 

 

5         

Benjamin Grosvenor 

James Judd    

Royal Philharmonic Orchestra Liverpool          

Decca             

2012   

14:50

Im Stile eine Virtuosen pianistisch auftrumpfend, mit jugendlichem Feuer drängend, glasklar und eloquent phrasierend, differenziert, sehr lebendig, dynamisch und mitreissend. Der Ton bleibt trotz der gebotenen Intensität perlend und brillant. Die Band (mit Banjo) ergänzt diese Leistng perfekt und spielt beweglich, technisch perfekt, zugespitzt und sehr präzise auf den Punkt genau und trotzdem als sei sie außer „Rand und Band“. Besonders die Blechbläser wissen mit Elan zu begeistern. Aber auch die Klarinette zu Beginn intoniert keck und frech. Die Aufnahmetechnik unterstützt mit ihrem breitbandigen, hautnahen, sehr dynamischen und äußerst transparenten Klangbild die explosive, hitzige und geschärfte Gangart der Protagonisten.

Hier wird „molto passionato“ ein Feuerwerk abgebrannt.

 

 

5         

George Gershwin mittels Klavierrollen        

Michael Tilson Thomas         

Columbia Jazz Band 

CBS           

1925 und 1976           

13:46

Gekürzte Fassung. Besonderheit: MTT begleitet mit der Band den Flügel, der mit von Gershwin selbst 1925 „bespielten“ Klavierrollen bestückt wurde. Das Experiment gelang vortrefflich und war der Ausgangspunkt für weitere Aufnahmen der Fassung mit Jazz Band.

Gershwin „spielt“ wie in seinen eigenen Aufnahmen äußerst zügig mit einem organischen Rubato. Sein Part erklingt auf das Wesentliche reduziert und nicht übermäßig nuanciert, bisweilen sogar etwas „schnoddrig“, dennoch gelingt es, die einzelnen Charaktere gut darzustellen. MTT und der Band (hier mit gut hörbarem Tam-Tam) gelingt durchweg eine trotz des teilweise aberwitzigen Tempos sehr gut ausgehörte intensive und spannende Lesart. Er nimmt die von Gershwin angeschlagenen Tempi ernst und übernimmt sie. Manche Tonrepitionen  klingen wie Salven aus dem Maschinengewehr. Der hitzige Grundduktus kippt so fast ins „Überhitzte“ hinüber. Hier ist auch in Andantino oder Grandioso kein Platz für Schmalz, obwohl sie eindrucksvoll bleiben. Später, in seiner Aufnahme (1997), in der er auch den Klavierpart übernahm, agiert er wesentlich flexibler und nachgiebiger im Tempo. Die Aufnahme überzeugt durch äußerste Tranzparenz, einer guten Wiedergabe des Bassbereichs und einer sinnvollen Aufteilung der Instrumente. Diese Version atmet – trotz oder gerade wegen des „Tricks“ mit den Piano-Rollen - Authentizität und weiß in der Gesamtwirkung zu begeistern.

 

 

5         

James Levine, Pianist und Dirigent  

Chicago SO   

DG     

1990   

16:10

Generell gehen die Darstellungen mit einem dirigierenden Pianisten mit einem weniger pointiert agierenden Orchester einher, hier lässt sich das jedoch nicht behaupten:

Die Band (ohne Banjo) ist hier der Star der Aufnahme, denn sie verfügt über herausragende Blechbläser. Die teilweise schwindelerregende Perfektion und die auch mal kräftig dreinfahrende Diktion bekommt dem Stück sehr gut. Zusammen mit der blitzblanken, präsenten und dynamischen Aufnahmetechnik erscheint der Part des kleinen Orchesters überaus prall.

Der Pianist fällt demgegenüber kaum ab. Er agiert mit klarer Diktion und kräftigem „gesunden“ Ton, bei Tempobeschleunigungen fehlt ihm vielleicht die letzte Stringenz. Er artikuliert jedoch mit großer dynamischer Bandbreite und trumpft bisweilen auch mal richtig auf. Sein spieltechnisches Rüstzeug überzeugt hier durchaus. Der jazzige Charakter wirkt aber ein wenig zurückgedrängt.

 

 

5         

Stefano Bollani          

Riccardo Chailly       

Gewandhausorchester Leipzig    

Decca 

2010   

16:12

Der Pianist verfügt über einen weichen, nicht übermäßig brillanten Ton, er phrasiert mit lockerer Hand aber dennoch mit spannendem Rubtospiel. Seine Dynamik wirkt mitunter etwas eingeebnet. Was ihm besonders schön gelingt sind die kurzen improvisatorischen Bonbons, die er bisweilen einstreut (T.257 und T.347).

Die Band (ohne Banjo) ist durchweg gut besetzt und wird zu gefühlvollem,  inspirierten Spiel angehalten. Sie weiß aber auch mit sehr dynamischen, völlig unverzärtelten und schmissigen Beiträgen zu überzeugen. Die Tempi sind zumeist keineswegs überzogen und stimmungsvoll. Die Technik verfügt nicht ganz über das Dynamikpotential und die Präsenz der drei zuvor genannten Aufnahmen aber auch über ein profundes Bassfundament. Diese „italienisch-deutsche“ bringt eine etwas dunklere samtige Klangfarbe mit und erhält bei aller Spielfreude etwas Elegantes.

 

 

4-5      

Michael Tilson Thomas,Pianist und Dirigent          

New World Symphony        

RCA  

1997   

17:25  

MTT schlägt hier ausgesprochen gemäßigte Tempi an. Er phrasiert teilweise ungewöhnlich aber sehr pointiert und geht auf eine auffallende Art frei mit dem Material um. Er betont einmal die scherzhaften Abschnitte sehr gekonnt, die langsamen manchmal überraschend langsam und sehr gefühlvoll und eindringlich. Das Anadantio gelingt so fast andächtig. Die Tempogegensätze werden voll ausgereizt. Die Band agiert ebenfalls mit zurückhaltenden Tempi ist aber ausgesprochen einfallsreich , die Soli sehr pointiert. MTT scheint die Versionen seines Mentors Leonard Bernsteins sehr gut zu kennen. Es gelingt ihm aber durchaus eine eigenständige, inspirierte Wiedergabe.

 

4-5      

Freddy Kempf           

Andrew Litton          

Bergen SO     

BIS    

2010   

16:31

Der Pianist agiert mit leichter Hand, relativ häufig - aber nicht immer - mit perlendem und leuchtendem Ton. Manchmal aber auch matt. Dadurch, dass er auf die auftrumpfende Geste verzichtet, gelingt ihm eine eher introvertierte Deutung seines Parts. Wie bei MTT wirkt der jugendliche Elan etwas gebremst und besinnlich. Die beginnende Klarinette intoniert wunderbar lasziv, die Band weiß mitzureißen, auch wenn das Feuer nicht so lichterloh lodert wie bei Judd. Trotzdem ist die Band, die unbekümmert und ausgelassen auftrumpft der eigentliche Star der Aufnahme. Die Technik bietet der kleinen Band einen relativ großen Raum, was der hautnahen Wirkung entgegen läuft. Der Klang ist zwar breitbandig und offen, aber nicht knackig. Er hätte besser zur Orchesterfassung gepasst.

 

 

4-5      

Wayne Marshall         

Richard Hickox         

City of London Sinfonia       

Virgin 

1988   

13:40

Gekürzt. Der Pianist, der auch bereits durchaus erfolgreich als Pianist und Dirigent in der Version mit Orchester mitgewirkt hat, spielt hier mit starkem Rubato und großen Temposchwankungen, teilweise jugendlich wild und die Charaktere gut treffend, auch die kleinen improvisatorischen Einlagen  erscheinen im Sinne Gershwins und passen sich stimmig in die Komposition ein. Die Band (ohne Banjo aber mit Tam-Tam) ist ausgesprochen flott unterwegs, mit viel Gefühl und jugendlichem Vorwärtsdrang. Leider spielt sich die überzeugende Interpretation in einem halligen, diffusen Klangbild ab, das das geschehen zu weit entfernt präsentiert. So wird die prägnante, mitreißend vorwärtsdrängende Darbietung nur allzu stark abgemildert zur Geltung gebracht.

 

 

4-5      

Lincoln Mayorga       

Steve Richman Harmony Ensemble New York       

HM    

2007   

15:31

Zu Beginn des Klarinettensolos wird eine historische Aufnahme zitiert, die dann nahtlos in das eigentliche Solo übergeht. Der bei der Aufnahme 70jährige Pianist spielt alles wie unter einem großen Bogen, allerdings mit relativ wenig Nuancen in Anschlag und Phrasierung aber stets klar und deutlich. Die Band präsentiert sich pointiert und dynamisch, aber im Tempo etwas gebremst, was dem Stück zwar die Hektik nimmt, aber die ansteckende Spielfreude der Band nicht schmälert. Banjo-Einsätze gibt es nur im Andantino. Der Klang ist sehr gut aufgefächert und gut durchhörbar, äußerst dynamisch und präsent.

 

 

4-5      

Georges Rabol             

Jean Luc Fillon        

Jazzogène Orchestra  

Opus 111       

1992   

16 :56

Der Pianist phrasiert stets zurückhaltend und bleibt im Ausdruck etwas neutral. Er phrasiert aber auch mal überraschend und differenziert im unteren Lautstärkebereich sehr genau, was sehr selten anzutreffen ist. Es ergibt sich eine intime Auslegung des Klavierparts, die trotz der Einschränkung des fast fehlenden Fortes abwechslungsreich bleibt. Die Band bringt Nebenstimmen (wenn man davon in dieser Komposition überhaupt reden kann) sehr gut zur Geltung und scheut auch vor bewusst schräger Intonation nicht zurück. Leider kommt das Schlagzeug im Gesamtklang mitunter zu leise zu Gehör, wodurch eine Komponente , die wichtig ist, um eine mitreißende Gesamtwirkung zu erzielen, verloren geht. Hier liegt eine jazznahe Version vor, die vom Pianisten intim und individuell gestaltet wird, die aber den Aspekt des jugendlichen Überschwangs weitgehend ignoriert, dafür den modernen Aspekt der Entschleunigung mit einbringt.

 

 

4

Andrew Litton, Pianist und Dirigent         

Dallas SO      

Delos  

1996   

16:57

Der Pianist agiert rubatoreich und durchaus dynamisch, aber nicht mit der ausgefeilten Pianistik eines Katchen, Grosvenor oder Entremont, trifft aber die intendierte Stimmungslage jeweils gut und streut ein paar Eigenwilligkeiten ein. Die Band spielt ihren Part einfallsreich und mit einigen gewollten Intonationstrübungen, erreich aber nicht ganz die Pointiertheit der besten Bands mit Dirigent. Das Andantino und das Grandioso gelingen hier weniger intensiv bzw. großartig. Die Aufnahme klingt gut aber nicht besonders bassstark.

 

 

4

William Tritt          

Erich Kunzel 

Cincinnati Jazz Orchestra     

Telarc 

1987   

18:09

Der Flügel Tritts klingt sonor, voll, rund und bestechend klar, mitunter funkelnd. Er streut auch mal bewusst eine kleine Dissonanz mit ein, und improvisiert ein paar Takte hinzu. Er beweist allerdings nur im Agitato, dass er auch beherztere Tempi gehen kann. Die Impoviationen alleine erklären aber nicht die ausgedehnte Gesamtspielzeit. Kunzel leitet die Band (ohne Banjo aber mit Tam Tam und prominenter Gran Cassa)) ähnlich wie auch 1980 das gesamte Orchester in der Aufnahme mit List: Die Artikulation ist klar, durch das beschauliche Tempo wirkt der gesamte Duktus jedoch zu brav. Die Klangqualität der Aufnahme ist glasklar, weiträumig und sauber. Eine sehr „schöne“ Version, die in der Gesamtwirkung etwas betulich bleibt.

 

 

4         

Ivan Davis      

Maurice Peress          

New Palais Royal Orchestra 

MMC 

1991   

16:21

Das einleitende Klarinettensolo besticht durch die Hereinnahme von Klezmer- Intonation, Ivan Davis  - bereits bekannt aus der Version mit Maazel – spielt seinen Part wieder lebendig und überzeugend, wir aber von der Technik weit weniger brillant wiedergegeben. Kleine Improvisationen bietet er z.B. ab T.219. Die Band spielt temperamentvoll, bisweilen ausgelassen, leichtfüßig und aufgekratzt. Es fehlt ihr jedoch an Durchschlagskraft. Das Banjo darf erst ab T.303 mitwirken. Am Schluss wird das beteiligte Tam-Tam stark herausgestellt. Das vermag aber die in der Dynamik (hier besonders auch in der effektiven Maximallautstärke) nivellierte Aufnahme nicht mehr nachträglich zu verbessern.

 

 

4         

Peter Donohoe          

Simon Rattle 

London Sinfonietta   

EMI   

1986   

16:08

Der Pianist erscheint mit einem matten Ton und relativ weit hinten im Klangbild positioniert. Er agiert gelassen und obwohl technisch souverän aber auch etwas zu gleichförmig. Seine Phrasierungen erscheinen wie beiläufig. Atmosphärisch eindringlich klingt der Part bei ihm nicht. Die Band hingegen klingt frisch und urwüchsig und wenn Rattle das Tempo anzieht (ab T.72) auch ausgelassen und aufgekratzt. Der Gesamtklang ist jedoch leicht entfernt, gedämpft und wenig brillant. Der Orchesterpart erscheint hier also ausgezeichnet gelungen, der Klavierpart in der Charakterisierung der einzelnen Abschnitte jedoch nicht sonderlich prononciert.

 

4

Eugene List

Samuel Adler 

Berliner Symphoniker           

Vox-Turnabout          

1971   

16:10

List gelingt erneut eine griffige, punktgenaue Wiedergabe, allerdings wird er im Gegensatz zur hautnahen Mercury-Aufnahme wie in einen leeren Konzertsaal gesetzt, was seine Wiedergabe ein wenig weniger agil erscheinen lässt. Die Band (ohne Banjo) könnte spritziger agieren, sie klebt noch etwas an den Noten und verrät ein paar Unsicherheiten. Ingesamt gelingt ihr aber eine auch mal schrille, angemessene Wiedergabe.

 

 

Von der Aufnahme MTTs (1976) abgesehen, die den Klavierpart mithilfe der von Gershwin selbst „bespielten“ Klavierrollen erklingen ließ, existieren auch noch zwei Aufnahmen mit „Paul Whiteman and his Orchestra“ und Gershwin höchstpersönlich am Klavier. Beide sind  - wegen der damals technisch maximal möglichen Spielzeit von 2x 41/2 Minuten pro Seite durch diverse Schnitte auf  9 Minuten begrenzt. Durch die rudimentäre Spieldauer ist hier keine Bewertung des gesamten Stücks möglich.

 

Gershwin, George     

Paul Whiteman and his Orchestra    

Columbia       

1924   

9:15

Der Klarinettist lacht und bellt förmlich in sein Instrument, das ist reinste Klezmer-Musik, auch die anderen Solo-Bläser intonieren in diese Richtung. Das ist viel lebendiger als in den meisten der späteren Aufnahmen. Die Band schlägt aufgedrehte, mitreißende Tempi an und intoniert rücksichtslos frech. Der Pianist ist ein ausgezeichneter technisch sehr versierter Interpret seines Werkes, Details scheinen ihn aber weniger zu interessieren. Feinschliff wie bei Katchen und den anderen Exponenten der modernen Aufnahmegeschichte kann man jedoch nicht erwarten. Das historische gnadenlos topfige Klangbild ließe sie - falls vorhanden -  auch nicht sonderlich gut erkennbar werden.

 

Gershwin, George     

Paul Whiteman and his Orchestra    

Allegria          

1927   

9:00

Die Klarinette intoniert hier schon klassischer, ausgewogener. Die Band spielt auch nicht mehr ganz so frech und explosiv wie noch 1924.  Auch das Tempo ist schon etwas ruhiger geworden. Die Aufnahme ist selbst ist jedoch schon deutlich klarer. Gerade die Klarinette ist bisweilen gespenstisch klar heraushörbar. Sie wurde wohl direkt vor dem Trichter positioniert. Gershwin zieht auch hier das Tempo gnadenlos auf und hat keine Zeit zu verlieren. Vielleicht hat er schon das Ende der Spielzeit von 4,5 Minuten pro Seite vor Augen und tut sein Bestes um sein auf ein rudimentäres Skelett zusammengestrichenes Stück noch rechtzeitig zu seinem richtigen Ende zu bringen, was ihm ja auch gelingt.

 

 

 

 

Instrumentierung für Theatre Orchestra (1926):

 

 

4-5      

Michael Boriskin       

Jonathan Sheffer       

EOS Orchestra           

BMG  

1997   

17:27

Klarinette und später auch die Saxophone spielen mit Vibrato, was in diesem Fall als authentisch gelten kann. Der Pianist artikuliert klar und mit dem erforderlichen geschmeidigen Rubato. Die Band (hier spielt das Banjo erstmalig von Beginn an und auch das ganze Stück über immer mit und verbreitet seine spezifische Klangfarbe) ist etwas größer besetzt (vor allem bei den Streichern) als in der Jazz Band Instrumentierung und  dadurch klangvoller und fülliger. Sie legt sich dynamisch und beherzt swingend ins Zeug. Das Tempo bleibt jederzeit in gemäßigten Bahnen. Alle Aspekte des Stückes werden berücksichtigt, wobei die lyrischen Momente schon alleine durch die Tempowahl etwas bevorzugt werden gegenüber den feurigen dramatischen.

 

 

Versionen mit zwei Klavieren und Orchester:

 

5   

Katia und Marielle Labeque   

Riccardo Chailly  

Cleveland Orchestra  

Decca 

1986   

16:12

Beide Flügel erscheinen hier fast wie einer (es wurden auch zwei Steinways als Instrumente gewählt). Sie wurden klanglich ziemlich zentral in der Mitte des Hörbilds angeordnet, gleichwohl lassen sie sich noch ganz gut unterscheiden. Man hört temperamentvolles teilweise rasantes Klavierspiel mit mitunter sehr hartem, deftigem Anschlag, das aber auch die gefühlvollen Momente gut zur Geltung bringt. Die Doppelbesetzung gestattet sich keinerlei Mätzchen, sondern dient zu kleinen virtuosen Ausschmückungen, die die bekannte Version von 1942 durchaus belebt und noch einmal virtuos steigert. Das Orchester (man spielt wie gesagt mit der vollen Besetzung) erklingt frisch und präzise, die Soli sind pointiert. Die Virtuosität im Orchester wirkt aber nicht so „aufgemöbelt“ wie bei Maazel 1975. Insgesamt ergeben sich gegenüber den originalen Version mit einem Klavier nicht unbedingt neue Erkenntnisse.

 

4-5   

Lang Lang und Herbie Hancock  

John Axelrod 

LSO   

Sony   

2016   

21:24

Hier sind die Flügel stark separiert, ein Mischklang von beiden ergibt sich höchst selten. H.H. spielt auf einem Fazioli, L.L. nutzt einen Steinway D, alleine von daher sind schon Klangunterschiede hörbar, auch unterschiedliche Spielweisen und die Anordnung im Raum lassen beide Parts in ihrem friedlichen Wettbewerb unter Ebenbürtigen ausgezeichnet verfolgen. Mit gut aufeinander abgestimmten  Rubati und immer wieder kleineren Impovisationen (natürlich nicht aus dem Moment heraus entstanden, sondern vorbereitet) werfen sich beide Pianisten die Bälle zu. Die Aufnahme ist extrem klar, weiträumig und auffallend breitbandig. Es handelt sich um eine perfekt produzierte Studioproduktion aus der Londoner Abbey Road, bei der nichts dem Zufall überlassen wurde. Das „Arrangement“ erklingt mit einem prominent hörbaren Bassbereich und sehr körperhaft. Das Orchester wird temperamentvoll und pointiert geführt und glänzt mit eigenen kleinen Impros. Die Temponahme ist  als flexibel und fast schon rhapsodisch zu bezeichnen. Diese „Rhapsodie“ ist ein stimmig ausgefallenes Starvehikel, das aber den Spaß am Stück nicht vermießt hat und durch die neuen musikalischen Ausflüge durchaus reizvoll erscheint.

 

 

Aufnahmen ohne Bewertung, da sie sich sehr weit von der vorgegebenen Partitur entfernen:

 

 

Wayne Marshall, Pianist und Dirigent         

SWR Big Band         

Streicher der Dresdner Philharmonie           

Hänssler         

2011

Neue Fassung für Big Band mit Streicherunterstützung.

Klarinettist intoniert jazzig und frei, Orchester beschwingt, leicht und locker, ohne Oboe, Flöte und Fagott, Klavier spielt nur teilweise die bekannte Partitur und begibt sich vermehrt auf die Pfade ausgeweiteter Improvisationen. Marshall überzeugt hier voll und ganz mit einem erstklassiger Klavierklang und beredten Beiträgen.

Auch die Klangtechnik der Live-Aufnahme überzeugt.

 

Marcus Roberts         

Robert Sadin  Orchestra of St. Lukes and the Lincoln Center Jazz Orchestra   

Sony           

1995   

28:29

Die „Rhapsody“ wirkt beinahe wie neu komponiert: Ein Banjo beginnt hier improvisierend, als ob die Klarinette erst gesucht werden müsste, das Klarinettensolo beginnt dann anschließend völlig neu, auch der Klavierpart erscheint von Grund auf neu durchdacht und schweift unmittelbar von Beginn an vom Text der Partitur mitunter sehr weit ab. Es ist Klavierspiel auf höchstem (vom Jazz durchdrungenem) Niveau zu hören. Gleiches gilt für den Orchesterpart. Diese Version stößt noch viel weiter in die Bereiche des Jazz vor, als die oben erwähnte neueste Version von Wayne Marshall (2011).

 

 

22.10.2019